McKinsey-Umfrage: Flugreisende zunehmend besorgt über Klimawandel

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Die Besorgnis über den Klimawandel nimmt unter Reisenden weiter zu: 58% von weltweit über 5.500 Befragten sind "sehr besorgt"; ein Plus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. In Deutschland gaben 61% der Befragten an, "sehr besorgt" zu sein, was einem Plus von 12% entspricht. Für 32% aller Befragten (+7 Prozentpunkte gegenüber 2019) ist der CO2-Ausstoß die größte Herausforderung für nachhaltigen Flugreiseverkehr. 74% der Befragten befürworten strengere Maßnahmen zur Verringerung der Kohlendioxidemissionen von Fluggesellschaften, selbst wenn dies den Flugpreis erhöht (+1%-Punkte gegenüber 2019). Dies sind die zentralen Ergebnisse der "Clean Sky"-Survey, für die McKinsey 5.500 Personen in 13 Märkten, darunter 400 in Deutschland, über einen Zeitraum von sechs Jahren zum Thema Nachhaltigkeit in der Luftfahrt befragt hat.

Immer mehr Reisende geben an, beim Fliegen ein schlechtes Gewissen zu haben - vor allem in Deutschland

In Deutschland ist das schlechte Gewissen unter Flugreisenden ("Flugscham") besonders stark angestiegen: Gaben 2019 nur 23% der Befragten an, ein schlechtes Gewissen zu haben, sind es 2023 mit 45% fast doppelt so viele. Nur in den USA ist der Wert mit 55% noch höher. Japan liegt bei der Besorgnis über den Klimawandel durchweg hinter den anderen Ländern zurück: Nur 15% geben im Jahr 2023 an, ein "schlechtes Gewissen" beim Fliegen zu haben. Seit dem Ende der COVID-19-Pandemie geben 45% aller Befragten und 40% der Befragten aus Deutschland an, ihre Flugreisen reduziert zu haben; 37% planen eine weitere Reduzierung aufgrund des Klimawandels (+6 Prozentpunkte gegenüber 2019). Wenn die Fluggesellschaften die CO2-Effekte des Fliegens reduzieren würden, sähen 60% jedoch keinen Grund, ihre Flugreisen zu reduzieren (+10 Prozentpunkte gegenüber 2019).

Befragte würden für CO2-arme Flüge etwas tiefer ins Portemonnaie greifen

Die McKinsey-Studie zeigt auch, dass 63% aller Befragten bereit wären, eine Prämie von 10% für CO2-arme Flüge zu zahlen. Die höchste Zahlungsbereitschaft dafür gibt es in unter anderem in Schweden (76% der dort Befragten) und Deutschland (74% der dort Befragten), wobei die angegebene Präferenz häufig nicht dem tatsächlichen Kaufverhalten entspricht. Gleichzeitig geben nur rund 45% aller Befragten an, bereits eine Kompensation gekauft zu haben. Von den Befragten aus Deutschland waren es nur 42%. Als Hauptgrund dafür wurde "mangelnde Informationen" genannt.
Daniel Riefer, Partner bei McKinsey in München: "Unsere Umfrage zeigt, wie unterschiedlich Vorkenntnisse, Präferenzen und Zahlungsbereitschaft der Kunden sind. Fluggesellschaften sollten deshalb besser verstehen, welche Kunden bereitwillig einen Aufschlag von 10% und mehr zahlen, um klimafreundlicher zu fliegen, und welche Kunden das Thema Nachhaltigkeit noch gar nicht in ihrer Verantwortung sehen. Das geschickte Bündeln von Produktelementen und eine Integration mit dem Vielfliegerprogramm könnte effektive Anreize schaffen."