Sicherheit und Verteidigung stehen wieder im Zentrum der politischen Agenda Deutschlands und der europäischen NATO-Staaten. Nach Jahrzehnten rückläufiger Verteidigungsausgaben und einer kumulierten „Friedensdividende“ von rund 1,4 Bio. EUR1 haben Deutschland und Europa eine strategische Wende eingeleitet, um ihre Verteidigungsbereitschaft und Abschreckungsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Mit dem Sondervermögen Bundeswehr als Startpunkt der Zeitenwende und flankiert von weiteren europäischen Investitionen in Verteidigung haben die deutsche und europäische Verteidigungsindustrie begonnen, die dringend benötigten Produktionskapazitäten für die Modernisierung und Stärkung der Streitkräfte aufzubauen.
In den kommenden Jahren ist mit einer deutlichen Beschleunigung der verteidigungspolitischen Ambitionen und einer weiteren Erhöhung der verfügbaren Mittel zu rechnen. Deutschland hat mit der Anpassung der Schuldenbremse einen wesentlichen Schritt unternommen, um höhere Verteidigungsausgaben zu ermöglichen. Dennoch herrscht in der Industrie weiterhin Unsicherheit darüber, wie sich die deutschen und europäischen Verteidigungsausgaben konkret entwickeln werden und welche Auswirkungen dies auf die Nachfrage nach spezifischen Produkten und Technologien hat.
Dieser Artikel hat das Ziel, der Verteidigungsindustrie Informationen bereitzustellen, die eine fundierte strategische Planung, den Ausbau von Produktionskapazitäten sowie Investitionsentscheidungen in Zukunftstechnologien und -fähigkeiten unterstützen. Die Grundlage bildet eine Analyse des zukünftigen Marktvolumens für militärische Ausrüstung sowie dessen Verteilung auf die verschiedenen militärischen Dimensionen.
Dafür werden im Folgenden drei zentrale, aufeinander aufbauende Fragen adressiert:
1. Welche Szenarien gibt es für die künftige Entwicklung der Verteidigungsausgaben?
2. Welcher Anteil der Ausgaben wird in die Beschaffung neuer Ausrüstung fließen?
3. Wie werden die Ausgaben für Ausrüstung voraussichtlich auf die verschiedenen militärischen Dimensionen verteilt?
Die Antworten sollen nicht nur Orientierung bieten, sondern auch als Grundlage dienen, um die europäische Verteidigungsindustrie auf die Herausforderungen und Chancen der kommenden Jahre vorzubereiten.