McKinsey-Studie: KI-Agenten könnten Bankenbranche grundlegend verändern

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Sollten Banken ihre Geschäftsmodelle nicht an diese Entwicklung anpassen, könnten ihre weltweiten Gewinne um bis zu 170 Mrd. US-Dollar (147 Mrd. Euro) sinken. Dies entspräche 9% der Gesamtgewinne oder bis zu 2% der durchschnittlichen Eigenkapitalrendite (ROTE). Besonders groß könnte der Effekt bei Einlagen sein, da hier erhebliche Zinsunterschiede zwischen verschiedenen Anbietern bestehen. Eine möglicherweise durch KI-Agenten vermittelte Umverteilung von lediglich 5 bis 10% der auf Niedrigzinskonten befindlichen Einlagen auf höher verzinste Konten, könnte die Erträge der Banken auf Einlagen bereits um 20% reduzieren. Dies geht aus dem neuen Global Banking Annual Review der Unternehmensberatung McKinsey & Company hervor.

Gleichzeitig bieten KI-Agenten der Bankenbranche auch erhebliche Chancen zur Produktivitätssteigerung und Kostensenkung. Durch ihren Einsatz in Bereichen wie Kundenservice, Risikomanagement und der Bekämpfung von Finanzkriminalität können Banken ihre Kosten laut McKinsey um 700 bis 800 Mrd. US-Dollar (604 bis 690 Mrd. Euro) und damit um 15 bis 20% reduzieren – wenngleich dies mit teils erheblichen Investitionen in Technologie verbunden ist. „KI-Agenten markieren einen echten Paradigmenwechsel in der Bankenbranche. Sie bieten enormes Potenzial zur Neuausrichtung und Optimierung von Geschäftsmodellen und Prozessen. Gleichzeitig birgt ihre zunehmende Nutzung durch Kunden auch ein Risiko für die Banken, an Bedeutung zu verlieren", sagt Max Flötotto, Senior Partner und Leiter der Bankenberatung bei McKinsey in Deutschland und Österreich. „Um langfristig erfolgreich zu bleiben, sollten Banken gezielt in Technologie investieren, Kunden individuell ansprechen, ihr Kapital effizient einsetzen und M&A-Transaktionen prüfen."

Branche erzielt weltweit Gewinnrekorde

Die Bankenbranche befindet sich grundsätzlich weiter im Aufwind. Weltweit erzielten die Banken im Jahr 2024 Gewinne von 1,2 Bio. US-Dollar (1,03 Bio. Euro), den höchsten jemals von einer Branche erreichten Wert. Auch ihre Profitabilität konnten die Institute weiter steigern: Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite (ROE) erreichte mit 10,3% ein 20-Jahres-Hoch. Zwischen 2021 und 2024 generierte der Bankensektor insgesamt 3,36 Bio. US-Dollar (2,9 Bio. Euro) an ausschüttungsfähigem Kapital (Free Cash Flow to Equity), was das Gesamtvolumen jeder anderen Branche übertrifft.

Trotz dieser positiven Ergebnisse bleibt die Bewertungslücke der Banken am Kapitalmarkt bestehen. So liegt der Bankensektor mit einem durchschnittlichen Kurs-Buch-Verhältnis von 1,0 im Juni 2025 weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt aller Branchen von 3,0. Dies bedeutet, dass die Bankenbranche im Vergleich zum Durschnitt um 67 Prozent niedriger bewertet wird, wobei sich diese Diskrepanz im Laufe der Jahre sogar vergrößert hat. „Trotz der zuletzt positiven Ergebnisse müssen Banken die Transformation ihrer Geschäftsmodelle weiter vorantreiben", erklärt Max Flötotto. „Denn die Kosten allein werden sich nicht schnell genug senken lassen, um den Rückgang der Zinsmargen auszugleichen."