McKinsey-Report: Umwelttechnologien können bis 2035 bis zu 2 Prozentpunkte zum globalen BIP beitragen und 25-30 Millionen Arbeitsplätze schaffen. 75% dieser Investitionen sind global umkämpft, Europa konkurriert vor allem mit USA und China.
Der Markt für saubere Umwelttechnologien (Cleantech) ist auf Wachstumskurs: Laut einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung McKinsey & Company können die Investitionsausgaben für Cleantech bis 2035 weltweit jährlich 5 Billionen Euro erreichen. Der Cleantech-Sektor kann 1–2 Prozentpunkte zum globalen BIP beitragen und 25–30 Millionen Arbeitsplätze schaffen. Jedoch nur etwa 5% der gesamten Investitionssumme sind europäischen Marktteilnehmern sicher; 75 % der Investitionen sind global zugänglich, was bedeutet, dass Regionen und Unternehmen weltweit um die Wertschöpfung konkurrieren. Das sind zentrale Erkenntnise des McKinsey-Reports “Bold moves, fast scale-up: Europe’s path to cleantech competitiveness”.
"Europa hat das Talent, den Ehrgeiz und das industrielle Rückgrat, um den Cleantech-Wettbewerb zu gewinnen", sagt Daniel Rexhausen, Senior Partner bei McKinsey und Co-Autor der Studie. "Allerdings schläft die internationale Konkurrenz nicht, so dass Politik und Industrie in Europa schnell handeln müssen. Um in diesem wachsenden Markt eine führende Rolle einzunehmen, brauchen wir eine neue Form der ‚Innovations-Industrialisierung‘ – das heißt schneller entwickeln, konsequent Kosten senken, Leistung steigern und damit Cleantech massiv skalieren.“
Der Cleantech-Wertpool: Sechs Cluster, 15 Technologien
Laut der McKinsey-Analyse konzentrieren sich die größten Kapitalinvestitionen auf drei Hauptbereiche: Elektromobilität, saubere Energie und Stromsysteme. Zusammen machen diese Segmente etwa 84% der Gesamtausgaben aus. Die Elektromobilität, die Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur umfasst, ist mit rund 50% der Ausgaben der größte Bereich. Saubere Energien wie Solar-, Wind- und Wärmepumpentechnologie folgen mit etwa 18%, während Stromsysteme, einschließlich Netz und Batteriespeicher, etwa 16% der Investitionen ausmachen.
Fokus auf Skalierung und Kommerzialisierung
Die im Report identifizierten Cleantech-Chancen befinden sich in drei unterschiedlichen Entwicklungsstadien: Einige befinden sich noch in einer frühen Konzept- und Innovationsphase, während andere bereits kommerzialisiert und skaliert werden. Technologien in einer dritten Phase werden weltweit bereits eingesetzt. Mehr als 70% des für europäische Akteure zugänglichen Wertes stammt aus Technologien in der Kommerzialisierungs- und Skalierungsphase. Dazu gehören Elektrofahrzeuge mit einem jährlichen Investitionsvolumen von 2 Billionen Euro, emissionsfreie LKWs mit 400 Milliarden Euro und Stromnetze in der globalen Einsatzphase mit etwa 345 Milliarden Euro. Technologien im Frühstadium wie grüne Chemikalien und Geothermie bieten zudem langfristige Chancen.
Europa muss "Industrialisierung von Innovation" verbessern
Um im globalen Cleantech-Wettbewerb erfolgreich zu sein, muss Europa laut der Studie seine Produktentwicklungszeiten deutlich verkürzen, Kosten aggressiv senken und die Fertigung vereinfachen und skalieren. Nur durch eine radikale Änderung seiner Industriestrategie und ganz neue Wege der "Innovationsrealisierung", also der kommerziellen Umsetzung von Innovationen, kann Europa seine Wettbewerbsfähigkeit ausbauen und eine führende Rolle im Cleantech-Sektor einnehmen. Dies erfordert laut der Studie die folgenden Schritte:
- Eine Denkweise, die konsequent alles hinterfragt und eine Problemlösung von Grund auf entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfolgt.
- Eine signifikante Steigerung von Leistung und Kosteneffizienz durch die Nutzung rasant fortschreitender Technologien.
- Die Beschleunigung von Innovationszyklen, um die Leistungsunterschiede zu globalen Wettbewerbern aufzuholen.
- Die Kostensenkung als entscheidender Wettbewerbsvorteil, der eine präzise Ausrichtung auf den Produktmarkt erfordert. Insbesondere die nächste Technologiegeneration ermöglicht jährliche Kostensenkungen von 10% oder mehr, ein deutlicher Kontrast zu den etwa 0,1% bei etablierten Technologien wie Verbrennungsmotoren.